Darmkrebsfrüherkennung

Früherkennung auf Darmkrebs

Gegen einige Krebs-Leiden können wir heute mehr als noch vor einigen Jahren tun. Dies gilt sowohl für die Behandlung als auch für die Früherkennung. Zu den Krebserkrankungen, die aufgrund einer Früherkennung deutlich seltener bzw.weniger bedrohlich für den Patienten werden können, gehören die kolorektalen Karzinome (Dickdarm- und Enddarmkrebs).

Darmkrebs ist mit rund 60000 Neuerkrankungen und rund 25000 Todesfällen pro Jahr die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Bisher stand zur Früherkennung nur der Ihnen vielleicht schon bekannte Papier-Streifentest zum Nachweis von nicht sichtbarem Blut im Stuhlgang zur Verfügung.

Im April 2017 wurde dieser Guajak basierte Test (gFOBT) durch die sensitiveren immunologischen Stuhltests (FIT) ersetzt. Seitdem werden FITs im Alter von 50-54 Jahren jährlich, sowie ab dem 56. Lebensjahr alle zwei Jahre angeboten.

In den Lebensjahren, in denen die Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zuerkranken besonders hoch ist, wird alternativ eine Spiegelung des Darmesangeboten: bei Frauen ab dem 56. Lebensjahr, bei Männern wurde im April 2019 das Anfangsalter ab 50 Jahre vorgezogen.

Diese Untersuchung ist deutlich verlässlicher und muss daher, bei unauffälligem Befund nur alle 10 Jahre durchgeführt werden. Allerdings bedeutet diese Untersuchung für Sie deutlich mehr Aufwand (s. weiter unten).

Daten aus dem Robert Koch Institut zeigen, dass die jährliche Neuerkrankung an Darmkrebs, die bis 2003 ansteigend war, seither um ca 14% gefallen ist. Aufgrund derAnalysen der Ergebnisse der Vorsorgecoloskopien in den ersten zehn Jahrenkonnten durch die Spiegelung vermutlich bis zu 180.000 Darmkrebserkrankungen verhindert werden.

Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl (Okkultblut-Test)

Mit dem Stuhltest auf nicht sichtbares Blut kann man minimale, nicht sichtbare Blutbeimengungen im Stuhl nachweisen. Diese können durch Darmpolypen (=gutartigen Schleimhautwucherungen, die entarten können) und durch Darmkrebs, aber auch durch eine Vielzahl anderer, gutartiger Ursachen entstehen. Immer dann, wenn ein Test „positiv“ ausfällt, muss eine Darmspiegelung durchgeführt werden, um einen bösartigen Darmtumor auszuschließen.

Und: Alle diejenigen, die über 10 Jahre an der Früherkennung mittels Stuhltest teilnehmen, müssen damit rechnen, dass bei jedem dritten Teilnehmer mindestens einmal ein Test in diesen 10 Jahren „positiv“ ist, also eine Darmspiegelung notwendig wird. Zumeist – siehe oben – stellt sich dann allerdings die Harmlosigkeit des Befundes heraus.

Zusammenfassung zum Stuhltest auf nicht sichtbares Blut:

Vorteil
– Einfach durchzuführen.

Nachteile
– Der Test birgt Unsicherheiten in sich, z.B. werden Darmtumore dann nicht erkannt, wenn der Test gerade in einer Phase durchgeführt wird, in der die Tumore nicht bluten und bei fast jedem dritten Teilnehmer wird durch fälschliche Reaktionen des Tests auch eine Darmspiegelung im Laufe von 10 Jahren notwendig.
– Mit dem Test lassen sich eher schon große Tumore entdecken und nicht so sicher die kleinen Frühformen.

Darmspiegelung

Fast alle Dickdarm-Karzinome entstehen aus Wucherungen im Darm, den sogenannten Polypen. Dies sind an sich gutartige Gebilde, die häufiger zum Krebs entarten können. Diese Entwicklung vom kleinen Polypen zum großen Polypen und danach zum Krebs kann bis zu 10 Jahre dauern. Vom Beginn des Krebswachstums bis zum Auftreten von Beschwerden können weitere Jahre vergehen. Dies erklärt, warum die Früherkennunsspiegelung nur alle 10 Jahre angeraten wird.

Ein weiterer Vorteil der Darmspiegelung ist, dass schon die Vorstufen – Polypen – von Krebs entdeckt werden. Diese können dann fast alle mittels einer Schlinge oder anderer Verfahren bei der Spiegelungsuntersuchung abgetragen werden: Hier kann dann kein Krebs mehr entstehen.

Zusammenfassung zur Darmspiegelung

Vorteil
– Muss nur alle 10 Jahre durchgeführt werden.
– Lässt praktisch schon die Vorstufen von Darmkrebs (Polypen) entdecken und überwiegend auch während der Untersuchung beseitigen.

Nachteile
– Vorausgehende Darmreinigung erforderlich mittels abführenderMedikamente
– Unangenehme, peinliche bis schmerzhafte Untersuchung.
– Kann – wenn auch sehr selten – ernsthafte Nebenwirkungen haben.

Wie sieht das neue Darmkrebsfrüherkennungsprogramm zukünftig aus?

Lassen Sie sich hierzu nochmals in allen Einzelheiten von Ihrem Hausarzt beraten!

Zum Schluss sei nochmals in Erinnerung gebracht: Alles, was hier dargestellt wurde, bezieht sich auf die reine Früherkennungsuntersuchung, also einer Untersuchung bei Personen, die keinerlei Beschwerden, keine Risikofaktoren oder Befunde haben, die auf eine Darmerkrankung oder gar Krebs des Dickdarms oder des Enddarms hinweist. Sollten Sie aber Darmbeschwerden haben, oder Blut beim Stuhlgang bemerken, dann sollten Sie immer den Arzt aufsuchen – hier spielen die oben genannten zeitlichen Vorgaben keine Rolle.Dies gilt also auch für Menschen, die bereits an einer Früherkennungteilgenommen haben und nun – einige Zeit danach – Beschwerden bekommen oder einen auffälligen Stuhlgang aufweisen.